Unser Sommergrillen
Ein lauschiger Abend in der alten Dorfschule Heeßel: Am vergangenen Donnerstag trafen sich die Teilnehmenden, die beiden Dozentinnen und die Koordinatorin des BMGH zum Sommergrillen im Rahmen des Projekts „Demokratie zum Anfassen“.
Eingeladen hatte Dozentin Doris Knops-Vehling zu leckerem Gegrilltem und einem tollen Buffet. In familiärer Stimmung wurde ein wenig zurück und auch viel nach vorne geschaut. „Wie hat euch der Kurs gefallen, was hat er euch gebracht?“, war Uschi Wiekers Auftaktfrage für die Feedback-Runde. Schnell wurden sich die Jugendlichen einig: Das besondere des Formats war die kleine Runde. Wöchentlich wechselnd wurden Grundlagen zum demokratischen System in Deutschland besprochen und aktuelle politische Themen diskutiert. „Im geschützten Raum traut man sich ganz andere Fragen zu stellen, als zum Beispiel im Klassenzimmer. Auch konnte sich hier das Tempo des Unterrichts mehr an den einzelnen Schüler*innen ausrichten“, freuten sich die Teilnehmenden. Einige von ihnen sind erst wenige Jahre in Deutschland und konnten nun Inhalte des deutschen Politik- und Geschichtsunterrichts nachholen.
„Können wir den Kurs nicht wöchentlich machen und mehr diskutieren?“, fragte Shywan Shahab Ahmed BMGH-Mitarbeiterin Anne Behling kurz nach Beginn des Kurses im November 2023. So wurde das Format kurzerhand aufgestockt, um den motivierten Schüler*innen einen Raum für lokale und internationale politische Themen wie auch eine kritische Medienbetrachtung zu ermöglichen. Trotz vielfältiger Verpflichtungen in der Schule, Familie und Freizeitgestaltung engagieren sich die Jugendlichen so zusätzlich für ihre Bildung.
Als schöne Überraschung des Abends verkündete Frau Wieker die Preisverleihung des diesjährigen Niedersächsischen Integrationspreises. Dieser wird an Projekte verliehen, welche sich für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund verdient machen und hat 2024 das Thema „Stärkung von Demokratie und Zusammenhalt“.
Der Preis wurde dem Projekt verliehen, welches jedoch exemplarisch ist für die ganzheitliche Integrationsarbeit des BMGH. Das zeigt sich auch an den Biografien der Schüler*innen: Viele von ihnen sind quasi im BMGH aufgewachsen, haben dort Freunde und Unterstützung gefunden, die das Elternhaus aufgrund der Sprachbarriere nicht immer leisten kann. „Wenn du ein Problem hast, geh zu Uschi, sagen unsere Eltern“, berichten zum Beispiel die Geschwister Lara und Shywan. Rafal stimmt zu: „Ich war erst kurz in Deutschland als die Entscheidung für die weiterführende Schule anstand. Dank dem BMGH bin ich zum Gymnasium gegangen und bin darüber jeden Tag sehr froh!“ Als Dozenten geben viele der Teilnehmenden heute selbst Nachhilfeunterricht und helfen somit neuen Kindern beim Ankommen in Burgdorf.
Und wie seht ihr eure Zukunft? „In der Medizin“, sind sich die Mädels einig. Mariam hat bereits ein Praktikum in der Chirurgie der MHH absolviert, Lara hat sich einen Rundum-Einblick in der Inneren Medizin verschafft. Wir freuen uns diese herausragenden Biografien weiter zu begleiten und das Projekt „Demokratie zum Anfassen“ weiterzuführen.
